Golfwissen

Die Geschichte des Golfsports

Veröffentlicht am 02 August 2022 Lesezeit

Wie und wann der Golfsport entstand, ist Gegenstand spannender Erzählungen und lebhafter Debatten. Auch die Wissenschaft hat sich bereits mit diesem Thema auseinandergesetzt und viele interessante Fakten zusammengetragen. Teilweise erscheint auch heute noch unklar, wo das Spiel, das wir heute als Golf kennen, seinen Ursprung nahm. Etliche Indizien legen nahe, dass verschiedene Länder und Weltregionen hierfür in Frage kommen könnten.

Die möglichen Ursprünge des Spiels

Im Zusammenhang mit der Entstehung des Golfsports werden mitunter sehr alte Überlieferungen angeführt, die darauf hindeuten, dass es bereits in der Antike in Ägypten und im römischen Reich sowie im frühmittelalterlichen Asien Spiele gegeben hat, die mit Stöcken und Bällen ausgeführt wurden. Daneben werden – neben Schottland – häufig Frankreich, Holland und Belgien als mögliche Ursprünge erwähnt. Allesamt europäische Länder, in denen nachweislich in der Zeit zwischen 1200 und 1500 verschiedene golfähnliche Spiele existierten. Einige Forscher halten es für wahrscheinlich, dass das holländische „Chole“, bei dem mit eisernen Schlägern versucht wurde, einen Holzball zu einem bestimmten Punkt zu spielen, von Seeleuten nach Schottland exportiert wurde und somit der Urvater des schottischen Golfs sein könnte. 

Historisches Golfspiel
Historisches Golfspiel

Als gesichert gilt, dass der direkte Vorfahre des modernen, heute bekannten Golf aus Schottland stammt und das Spiel seit dem 15 Jahrhundert dort vor allem außerhalb der Städte Verbreitung fand. In der schottischen Variante waren übrigens von Anfang an Löcher im Boden ein integraler Bestandteil, während die in anderen europäischen Ländern früher entstandenen golfartigen Spiele ohne Löcher auskamen. Das ist ein starkes Indiz dafür, dass es sich hierbei um eine eigenständige Spielart handelt. Zudem hat sich nur das schottische Golf in der ganzen Welt weiterverbreitet, während die anderen, dem Prinzip nach vergleichbaren Ballspielarten alle von der Bildfläche verschwunden sind oder nur noch regional ausgeübt werden. 

Ein königliches Verbot als Herkunftsbeweis

Ein weiterer, noch bemerkenswerterer Hinweis darauf, dass der moderne Golfsport tatsächlich schottische Wurzeln hat, liegt in der Tatsache, dass bereits im Jahr 1457 das Spiel in einem offiziellen schottischen Dokument bezeugt wird. In diesem Jahr nämlich verbot das nationale Parlament auf Geheiß des damaligen schottischen Königs James II. allen Militärangehörigen das Golfen. Der Grund dafür war, dass es als Zeitvertreib offensichtlich auch bei vielen Soldaten so beliebt war, dass darunter die Erfüllung ihrer Pflichten und das Waffentraining litten. Erst 1502 hob der dann amtierende König James IV. das Verbot wieder auf. Der Umstand, dass dieser Monarch selbst ein begeisterter Golfer war und seine Begeisterung auch zum Ausdruck brachte, führte dazu, dass der Sport im 16. Jahrhundert eine große Verbreitung in ganz Schottland fand.

Erster offiziell bezeugter Golfschlägerbauer war 1603 der Geschäftsmann William Mayne, den König James VI zum „Royal Clubmaker“ ernannte. Nur wenig später, im Jahr 1618, wurde der erste Golfball namens „Featherie“ entwickelt – ein Lederball, der Tierfedern enthielt. Bis dahin wurden beim Golf in der Regel Holzkugeln oder Steine unterschiedlichster Größe und Form als „Bälle“ genutzt.

Entwicklungen ab dem 17. Jahrhundert

Ende des 17. Jahrhunderts begann die Geschichte des Golfspiels mehr und mehr Fahrt aufzunehmen, und ab der Mitte des 18. Jahrhunderts zeichnete sich ab, dass ein bestimmter Abschnitt der schottischen Ostküste zum Dreh- und Angelpunkt bei der Professionalisierung dieses Sports werden würden.

St. Andrews Golfplatz, Schottland
St. Andrews Golfplatz, Schottland

Besonders zwei Clubs aus dieser Region haben eine herausragende Bedeutung für die Entwicklungen des Golfs, und das bis zum heutigen Tag. Zum einen sind dies die 1744 gegründeten Gentlemen Golfers of Leith aus Edinburgh (heutiger Name: Honourable Company of Edinburgh Golfers). Sie erschufen noch in ihrem Gründungsjahr das erste offizielle Golf-Regelwerk, von dem weite Teile nach wie vor verbindlich sind. Nur zehn Jahre später entstand in der kleinen Küstenstadt St. Andrews die St. Andrews Society of Golfers (heutiger Name: Royal and Ancient Golf Club of St. Andrews). Seit der Gründung im Jahr 1754 befindet sich der kurz „R&A“ genannte Club samt Golfplatz stets an der gleichen Stelle. Dort wurde im Jahr 1759 aus dem bis dahin üblichen Lochspiel das moderne Zählspiel entwickelt sowie 1764 die 18-Loch-Runde als Standard etabliert. 

Das 19. Jahrhundert war von einer zunehmend internationalen Verbreitung des Golfsports sowie vielen golfspezifischen Innovationen geprägt. Dies waren – um nur einige zu nennen – Im Jahr 1848 der Guttapercha-Ball, ein Vorläufer der späteren Kunststoffbälle, 1867 die Gründung des ersten Damengolfclubs und 1891 die Einführung von Schlägerschäften aus Stahl. Das erste komplett vollständige Regelwerk wurde 1888 vom Royal and Ancient Golf Club of St. Andrews vorgestellt. Im Jahr 1893 fand in Indien das erste internationale Golfturnier statt und 1894 wurde die United States Golf Association (USGA) gegründet, die seitdem zusammen mit R&A die weltweit gültigen Golfregeln erarbeitet, abändert und kontrolliert.

Der Golfsport in der Neuzeit

Ab Anfang des 20. Jahrhunderts startete der Golfsport einen wahren Siegeszug rund um den Erdball, der nach wie vor anhält. Zahlreiche internationale Institutionen wurden gegründet und viele wichtige Innovationen hatten in dieser Zeit ihren Ursprung. In den Jahren 1900 und 1904 etwa war Golf zwei Mal olympisch, 1907 entstand der deutsche Golf-Verband und 1916 in den USA die Professional Golfers Association (PGA) – bis heute die wichtigste Interessenvertretung für Profigolfer. Ab 1929 ersetzten Stahlschäfte zunehmend die bis dahin üblichen aus Holz und 1938 wurde die Zahl der zulässigen Schläger bei Turnieren auf 14  begrenzt. Weitere wichtige Entwicklungen waren der Gummigriff im Jahr 1963 (statt Leder) sowie gegossene statt geschmiedete Eisen. Im Jahr 1969 kamen Graphitschäfte und Cavity Backs auf den Markt. 1979 wurden die ersten Driver-Schlägerköpfe aus Metall vorgestellt und 1994 fand der Werkstoff Titan Einzug in die Schlägerproduktion.

PGA-Logo
PGA-Logo

Auf allen Kontinenten schossen Jahr für Jahr mehr und mehr Golfclubs und -plätze aus dem Boden, viele der renommiertesten und relevantesten internationalen Turniere wurden begründet und die Anzahl der aktiven Golfer explodierte förmlich und. Im Jahr 2021 gab es weltweit mehr als 35.000 Golfplätze sowie gast 67 Millionen Golfspielerinnen und Golfspieler (5,5 Millionen mehr als 2016). Davon entfielen auf die USA und Kanada etwa 30 Millionen, auf Asien 23 Millionen (davon alleine 10 Millionen in Japan) und auf Europa 10 Millionen. 

Die Geschichte dieses einzigartigen und abwechslungsreichen Sports ist von den Anfängen bis heute eine fantastische Erfolgsgeschichte und es werden ganz sicher noch viele Kapitel folgen…

Quellen: www.golfsportmagazin.de, www.golfhouse.de www.golftime.de, de.wikipedia.org

Ablauf und Ziele des Golfspiels

Ein Golfspiel (auch „Runde“ genannt) findet auf einem Golfplatz statt. Eine Runde umfasst meist 18 (teilweise auch 9) Spielbahnen, die zusammen 5.000 bis 7.000 Meter lang sein können. Ziel des Golfspiels ist es, einen aus Kunststoff bestehenden Golfball über die Bahnen (auch „Fairways“ genannt) vom Abschlag (Startpunkt) aus nacheinander in jedes der dazu gehörenden Löcher zu spielen. Der Ball muss mindestens 42,67 mm Durchmesser aufweisen und darf höchstens 45,93 Gramm wiegen. Jedes Loch ist 107,9 Millimeter breit und 101,6 Millimeter tief und mehrere hundert Meter vom Abschlag entfernt. 

Golfplatz
Golfplatz

Die Bahnen auf dem Golfplatz verlaufen alle unterschiedlich, die Löcher befinden sich jeweils an deren Ende – in der Mitte der sogenannten Grüns, Das Grün ist ein rundes Areal, in dem das Gras besonders niedrig ist und der Ball besonders gut rollen kann. Das Einlochen des Balls auf dem Grün erfolgt durch das „Putten“ mit einem speziell dafür geeigneten Schläger. Für das Schlagen der Golfbälle auf dem Fairway werden je nach Situation verschiedene Golfschläger verwendet. Alle Schläger werden in einem Golfbag (spezielle Tasche) transportiert. Bei Turnieren dürfen maximal 14 Schläger mitgeführt werden.

Im Verlauf einer Bahn befinden sich häufig diverse Hindernisse in Form von Sand- oder Grasbunkern sowie Wasserstellen und tiefes Gras (sogenanntes „Rough“). Sie sollen das Spiel herausfordernder gestalten. Natürlich trachtet jeder Spieler danach, seinen Ball möglichst nicht in den Bereich dieser Hindernisse zu schlagen, denn sonst benötigt er meist mehr Schläge bis zum Ziel. Die einzelnen Bahnen sind unterschiedlich lang. Daraus resultiert, dass sie unterschiedliche Spielvorgaben haben, die in „Par“ angegeben werden. Par ist die englische Abkürzung für „Professional Average Result“ und bezeichnet das Durchschnittsergebnis, das ein Profi für eine Bahn benötigt, um den Ball am Ende einzulochen.

Golfspieler beim Putten
Golfspieler beim Putten

Die kürzesten Bahnen werden mit Par 3 klassifiziert, durchschnittlich lange Bahnen mit Par 4 und lange Bahnen mit Par 5. Die meisten 18-Loch-Golfplätze weisen einen addierten Par-Wert von 72 auf. Das heißt, dass  für einen Profispieler in der Regel 72 Schläge ausreichen sollten, um alle 18 Bahnen erfolgreich bis zum Ende zu bespielen. Dementsprechend benötigen Amateur- und Freizeitspieler meist mehr als 72 Schläge, Sie „überspielen“ den Par-Wert also, während sehr gute Spieler die 72 Schläge sogar „unterspielen“ können, also weniger als 72 Schläge benötigen.

Es können inoffizielle Runden und offizielle Turniere gespielt werden. Bei Turnieren werden die erreichten Punktwerte (Scores) gezählt und auf einer speziellen Scorekarte dokumentiert. Das ist wichtig für die immer wieder neue Bestimmung des sogenannten „Handicaps“. Dieser Wert drückt aus, wie viele Schläge über oder unter Par jemand im Durchschnitt spielt, das heißt, wie gut er spielt. 

Beim Golfspiel sind zahlreiche Regeln zu beachten. Wenn der Ball bewusst nicht richtig gespielt wird oder in bestimmten Situationen nicht richtig gespielt werden kann, zieht dies meist Strafschläge nach sich, also Zusatzpunkte, die zum Score hinzugerechnet werden und diesen verschlechtern.

Gewinner eines Golfspiels ist, wer am wenigsten Schläge für alle Bahnen benötigt hat.

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