Golfwissen

Start in den Golfsport

Veröffentlicht am 02 August 2022 Lesezeit

Viele Menschen, die sich für den Golfsport interessieren und damit beginnen möchten, sind verunsichert und wissen nicht genau, wo und wie sie starten sollen. Vielleicht auch deshalb, weil sie im Vorfeld immer wieder gehört oder gelesen haben, wie komplex, schwierig und herausfordernd Golf doch sei. Das ist zwar nicht ganz falsch, allerdings gilt das eher für den sehr fortgeschrittenen Bereich. 

Anfängern kann an dieser Stelle grundsätzlich Entwarnung gegeben werden. Für den Einstieg in diesen wunderbaren Sport müssen Sie weder ein Ausnahmetalent oder Supersportler sein, noch eine riesige Ausrüstung besitzen.

Auf mentaler Ebene reichen Motivation, Lernbereitschaft und Interesse am Spiel erst einmal völlig aus, um in den Golfsport einzusteigen. In physischer Hinsicht gibt es kaum Beschränkungen, lediglich eine normale Beweglichkeit sollten Sie mitbringen. Als erstes Equipment genügen prinzipiell eine bequeme Hose und ein Hemd oder Poloshirt, Golfschuhe, ein Paar Handschuhe, die wichtigsten Golfschläger und Bälle. Was an Ausrüstung im Einzelnen und je nach Erfahrungslevel empfehlenswert ist, erfahren sie im Kapitel Golf-Ausrüstung.

Worauf es beim Einstig im Detail ankommt und was Sie tun sollten, um reibungslos Schritt für Schritt und Schlag für Schlag in den Golfsport hineinzuwachsen, erfahren Sie in den folgenden Abschnitten. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und beim Spielen…

1. Einen Schnupperkurs buchen

Sie interessieren sich schon eine ganze Weile für Golf, würden gerne damit beginnen aber sind sich noch nicht absolut sicher, ob es das Richtige für Sie ist. Keine Sorge, dann geht es Ihnen wie vielen. Die klare Empfehlung in diesem Fall lautet: Belegen Sie einen Golf-Schnupperkurs: Das ist eine Kursform, die sich gezielt an Personen richtet, die noch keinerlei Golferfahrung besitzen.

Schnupperkurs
Schnupperkurs

Oft werden Schnupperkurse für Gruppen von mehreren Personen angeboten und sind daher relativ günstig. In der mehrstündigen Unterweisung durch einen professionellen Golftrainer wird neben den wichtigsten Grundlagen und Verhaltensweisen auf dem Golfplatz vor allem die Schlagtechnik mit verschiedenen Schlägertypen geübt. Normalerweise umfasst dies das Spiel mit  verschiedenen Eisen, das kurze Spiel (Putting) und die langen Schläge mit einem Driver.

Wenn Sie danach feststellen, dass Sie in puncto Golfen unbedingt mehr wissen, lernen und machen möchten, sollten Sie nicht zögern, so bald wie möglich Ihre Platzreife zu erlangen. Falls Sie bereits ganz genau wissen, dass Golf der optimale Sport für Sie ist, können Sie sich den Schnupperkurs natürlich auch sparen und direkt die Platzreife in Angriff nehmen.

2. Die Platzreife absolvieren

Wenn Sie sich sicher sind, dass Golfen für Sie der richtige Sport ist und Sie künftig regelmäßig auf Golfplätzen spielen möchten, sollten Sie einen Kurs belegen, mit dem Sie Ihre Platzreife erlangen können. Erst nach deren Erhalt können Sie Mitglied in einem Golfclub werden, der dann auch Ihr Handicap berechnet, verwaltet und an den Deutschen Golfverband (DGV) meldet. Weiterhin berechtigt Sie die Platzreife, auf allen DGV-Golfplätzen – das sind ca. 75 Prozent aller deutschen Golfplätze – sowie auf vielen Plätzen weltweit zu spielen (in einigen Ländern wie den USA oder Großbritannien ist eine Platzreife übrigens gar nicht gefordert). 

Platzreife
Platzreife

Erreicht wird die Platzreife durch das Absolvieren eines Wissens- und eines Spieltests. Abgenommen wird sie durch einen Golf-Profi. Neben der korrekten Beantwortung einer Mindestanzahl von Fragen zum Regelwerk im theoretischen Teil (Dauer: 30 Minuten), müssen Sie im praktischen Teil 18 Löcher eines Golfplatzes durchspielen und dürfen dabei maximal 126 Schläge benötigen (54 Schläge mehr als ein Profispieler im Schnitt dafür braucht). Alternativ wird heute immer häufiger eine 9-Loch-Runde gespielt, auf der dann entsprechend der Par-Vorgaben der Bahnen eine bestimmte Schlagzahl nicht überschritten werden darf. Neben der Schlag-Obergrenze ist auch das „schnelle Spiel“ ein Prüfungskriterium. Man sollte daher zügig vorankommen und größere Verzögerungen vermeiden.

Auch wenn das alles vielleicht etwas einschüchternd und kompliziert klingt, ist das kein Grund, übertriebene Prüfungsangst aufkommen zu lassen. Warum? Erstens sind Sie, wo auch immer Sie den Platzreife-Kurs durchführen, in den besten Händen und werden kompetent unterrichtet und angeleitet. Zweitens sind der DGV und die Instruktoren sehr daran interessiert, dass möglichst viele Prüflinge den Kurs erfolgreich abschließen. Schließlich möchte man eine möglichst große Zahl neuer Golferinnen und Golfer gewinnen. Daher ist der Platzreife-Kurs so ausgelegt, dass er von den meisten Teilnehmern souverän gemeistert werden kann – Konzentration und ernsthaftes Üben vorausgesetzt. 

3. Golfplätze für Anfänger besuchen

Vor allem wenn Sie Golfeinsteiger sind, sind öffentliche Golfplätze für Sie besonders attraktiv, da sie keine Mitgliedschaft voraussetzen. Dort können Sie kostengünstig spielen und sind bei der zeitlichen Gestaltung sehr flexibel. Darüber hinaus binden Sie sich nicht gleich zu Beginn Ihrer „Golferkarriere“ an einen bestimmten Club.

Anfänger
Anfänger

In den meisten Regionen, vor allem im Umfeld größerer Städte gibt es viele derartige Alternativen. Besonders sogenannte Kurzplätze sind sehr interessant. Darunter versteht man gewissermaßen Mini-Versionen regulärer Golfplätze, die in der Regel über 3, 6 oder 9 Bahnen verfügen. Die Bahnen sind mit maximal 150 Metern Länge auch deutlich kürzer als normale Spielbahnen und haben überwiegend eine Par 3-Einstufung. Als Golfeinsteiger können Sie hier ideal sowohl den Abschlag als auch das kurze Spiel üben und müssen nicht gleich die volle Distanz gehen. Übrigens kann auf diesen Plätze teilweise sogar ohne Platzreife und ohne Handicap gespielt werden. Bei einigen Kurzplätzen gibt es auch spezielle, vergünstigte Jahres-Mitgliedschaften, die unter anderem zur Teilnahme an Turnieren berechtigen.

Daneben bieten jedoch auch viele „normale“ Golfplätze mittlerweile sehr gute Voraussetzungen für Golf-Beginner, sowohl was die Übungsmöglichkeiten als auch die Preise für Mitgliedschaften oder Greenfees betrifft.

Übrigens: Ganz gleich, ob ob es sich um einen Kurzplatz oder einen regulären Golfplatz handelt –  wenn er öffentlich ist, können Sie dort die Übungsanlagen (Driving Range etc.) stets kostenlos, also ohne Range-Fee nutzen.

4. Mitglied in einem Golfclub werden

Man hört immer wieder, Golfspielen sei extrem teuer und nur etwas für Wohlhabende und Besserverdiener. Vor allem die Beiträge für eine Club-Mitgliedschaft seien sehr kostenintensiv. Das stimmt in dieser Absolutheit aber längst nicht mehr. 

Golfclub
Golfclub

Früher konnte sich das Golfspiel tatsächlich nur eine gut betuchte Elite leisten, und natürlich gibt es auch immer noch sündhaft teure Edel-Clubs, in denen die Aufnahmegebühr und/oder die Mitgliedschaft hohe vierstellige oder sogar fünfstellige Summen im Jahr kosten. Daneben existiert heute jedoch auch für Normalverdiener eine Vielzahl sehr guter und bezahlbarer Möglichkeiten für das regelmäßige Spiel auf qualitativ hochwertigen Golfplätzen.

In nahezu jeder deutschen Region gibt es zunehmend Golfclubs, deren Mitgliedsbeiträge sehr moderat sind. In einigen dieser Clubs sind Basismitgliedschaften bereits für 300 bis 500 Euro Jahresgebühr zu haben, inklusive unbegrenztem Spielrecht und Handicap-Verwaltung. Bei solchen günstigen Angeboten muss man sich zwar häufig mit 3- oder 6-Bahn-Plätzen begnügen, aber für Einsteiger ist das allemal ausreichend.

5. Fleißig trainieren und ausprobieren

Eines haben Profigolfer und Golfeinsteiger gemeinsam. Für beide gilt der Grundsatz: Üben, üben und nachmals üben, wenn man die gesetzten Ziele erreichen will. Wichtig für den Golf-Anfänger ist neben der Regelmäßigkeit des Trainings vor allem das Erlernen und Ausführen der „richtigen“ Grundtechniken und elementaren Bewegungen von Anfang an. Wenn sich Bewegungsabläufe erst einmal eingeschliffen haben, sind sie nur schwer wieder zu verändern. Bei falsch eingeübten Techniken wird das zum Problem. Möchte Sie dieses Risiko vermeiden, sollten Sie sich von Anfang an professionelle Unterstützung suchen.

Training
Training

Etliche Golfclubs verfügen über eigene „Golfschulen“, in denen Sie, von Trainern unterstützt, die Grundtechniken richtig erlernen und immer weiter verfeinern können. Meist erfolgt das Training in Form von Gruppenunterricht, es können aber auch Einzelstunden gebucht werden. Letztere kosten etwas mehr, zahlen sich aber meistens aus, da dasTraining intensiver ist. Die einzelnen Kurse oder Trainingseinheiten haben unterschiedliche Schwerpunkte, z. B. lange Schläge mit dem Driver, kurzes Spiel, Chipping-Techniken und vieles mehr.

Wenn Sie die richtigen Schlagtechniken sicher beherrschen, gilt es, diese ständig zu wiederholen. Hunderte und tausende Male, Tag für Tag, Woche für Woche, denn nur durch die ständigen Wiederholungen verbessern Sie Ihr Spiel immer mehr. Die Fortschritte und positiven Ergebnisse werden auf dem Golfplatz sichtbar werden und sind der verdiente Lohn für Ihre stetigen Bemühungen. Übung macht eben den Meister, das gilt für den Golfsport in ganz besonderem Maße. 

6. Das Handicap berechnen

Das Handicap (HCP) spiegelt die aktuelle Spielstärke eines Spielers oder einer Spielerin wieder. Es gibt also an, wie gut jemand Golf spielen kann. Der jeweilige Zahlenwert des Handicaps beschreibt die numerische Differenz gegenüber einem Profi-Spieler mit dem Handicap Null, auch „Scratch-Golfer“ genannt. Handicap Null bedeutet, dass für eine Golfrunde exakt so viele Schläge benötigt werden, wie es dem Par-Wert des Golfplatzes entspricht. Dies sind bei 18-Loch-Plätzen stets 72 Schläge. Bei einem angenommenen Handicap von 30 würde ein Spieler also 30 Schläge mehr benötigen als der Scratch-Golfer. Nach jeder handicap-relevanten Runde wird das Handicap neu berechnet. Es kann sich verbessern, verschlechtern oder unverändert bleiben.

Handycapberechnung
Handycapberechnung

Die Berechnung des Handicaps ist nicht ganz trivial und aufgrund verschiedener Einflusswerte besonders für Golfeinsteiger nicht ganz leicht zu verstehen. Erschwert wurde das Ganze in der Vergangenheit auch noch dadurch, dass es weltweit sechs unterschiedliche Handicap-Systeme gab. Im Jahr 2021 hat sich das geändert, Seitdem gibt es nur noch ein System, das „World Handicap System“. Die nachfolgenden Erläuterungen sollen verdeutlichen, wie es funktioniert und wie damit der Handicap-Wert berechnet wird. 

Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, dass der World Handicap Index nur die Ergebnisse der letzten 20 handicap-relevanten Runden zur Berechnung heranzieht und unter diesen jeweils nur die besten acht. Eine schlechte Runde hat also nicht zwingend eine Verschlechterung des Handicaps zur Folge (Hinweis: Verschlechterungen sind generell nur bei Handicaps von 26,5 oder besser möglich).

Wie wird das erste Handicap festgelegt?

Nach Erlangen der Platzreife starten Sie mit dem (theoretischen) Handicap 54. Ihr tatsächliches Handicap wird nach der ersten handicap-relevanten Runde (z. B. einem Turnier) festgelegt. Auf eine 18-Loch-Runde übertragen bedeutet ein Handicap von 54, dass pro Spielbahn 3 Schläge mehr bis zum Einlochen benötigt werden dürfen (18 x 3 = 54), um zwei Stableford-Punkte zu erhalten, wenn das persönliche Par gespielt wird (persönliches Par = Par der Bahn + eigene Vorgabe). Wie viele Schläge je Bahn als „Vorgabe“ gelten, ist auf der Scorekarte ersichtlich (Summe der Striche in der jeweiligen Zeile).

Bei Handicap 54 können mit den folgenden Schlagzahlen folgende Punkte erreicht werden:

Ergebnis Stableford-Ergebnis bei einer PAR 3-Spielbahn Stableford- Ergebnis bei einer PAR 4-Spielbahn Stableford- Ergebnis bei einer PAR 5-Spielbahn
1 Schlag 7 Punkte 8 Punkte 9 Punkte
2 Schläge 6 Punkte 7 Punkte 8 Punkte
3 Schläge 5 Punkte 6 Punkte 7 Punkte
4 Schläge 4 Punkte 5 Punkte 6 Punkte
5 Schläge 3 Punkte 4 Punkte 5 Punkte
6 Schläge 2 Punkte 3 Punkte 4 Punkte
7 Schläge 1 Punkt 2 Punkte 3 Punkte
8 Schläge 0 Punkte 1 Punkt 2 Punkte
9 Schläge 0 Punkte 0 Punkte 1 Punkt
10+ Schläge 0 Punkte 0 Punkte 0 Punkte

 

Zur Berechnung des Handicaps nach dem World Handicap System werden folgende Werte benötigt:

  • Par: Liegt in aller Regel bei 72. Steht auf der Scorekarte.
  • Course Handicap: Persönliche Vorgabe. Direkt nach der Platzreife liegt der Wert bei 54.
  • Erspielte Punkte: Die erreichten Punkte nach Stableford-Wertung. Die Punkte für die ersten neun Bahnen werden zusammengezählt. Bei einer 9-Loch-Runde werden 17 Punkte addiert. 
  • Course Rating: Ist auf der Scorekarte unter dem Kürzel „CR“ vermerkt.
  • Handicap-neutrale Vorgabe: Sie beträgt 36 und berechnet sich durch die Multiplikation von 2 Stableford-Punkten mit 18 Bahnen.
  • Slope-Wert: Damit Spieler, die ihr Handicap auf einem leicht zu spielenden Platz erworben haben, mit Spielern zu vergleichen sind, die ihres auf einem schwer zu spielenden Platz erworben haben, gibt es den Slope-Wert. Der Slope-Wert für durchschnittlich schwere Plätze wird mit 113 angesetzt.

Somit ergibt sich folgende Formel:

([Par] + [Course Handicap] – ([Erspielte Punkte] – 36) – [Course Rating]) / [Slope] x 113

Damit kann das sogenannte „Score Differential“ berechnet werden. Das ist das Ergebnis der Runde, mit dem das erste Handicap festgelegt wird.

Bei Anfängern wird vom Ergebnis noch ein Bonus von 2 Schlägen abgezogen. 

Golf lernen leicht gemacht – hier erfahren Sie mehr

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