Die Schlaglängen beim Golfspiel sind ein ewiges Thema auf dem Platz und nach der Runde im Clubhaus. Manche brüsten sich mit tatsächlich oder angeblich erreichten Distanzen, andere hadern damit, dass sie wieder nicht so weit gekommen sind, wie sie es gehofft hatten. Wie große Schlaglängen erreicht werden können, warum es nicht immer sinnvoll ist, (nur) auf Weite zu setzen und wie man Schlaglängen besser einschätzen und berechnen kann, darum geht es in diesem Kapitel.
Viele unerfahrene Golfer sind davon überzeugt, dass ein Schlag mit maximaler Kraft immer gut ist, weil er eine große Weite erreicht, was Vorteile im Spiel bringt. Das ist in dieser Pauschalität leider ein Irrtum. Tatsache bei weniger guten Spielern ist: Je kraftvoller sie einen Schlag ausführen, desto ungenauer wird er. Dieser Effekt ergibt sich fast automatisch – das ändert sich erst, wenn man genau weiß, was nötig ist, um solche Schläge besonders exakt ausgeführt werden können.
Wer es nicht weißt, wird in den allermeisten Fällen den Ball nach rechts verziehen (Slice) oder nach links (Hook). Hinzu kommt, dass besonders kraftvoll geschlagene Bälle häufig nicht einmal so weit fliegen, wie man sich eigentlich ausgerechnet hatte.
Auf diese Weise ergibt sich entweder ein Schlag, der keine besondere Weite erreicht oder ein durchaus weiter Schlag, der aber stark vom geplanten Kurs abweicht – eventuell so stark, dass er im Rough, im Sandbunker oder in einem Wasserhindernis landet.
Die Ursachen für die genannten Probleme können in einem oder mehreren Bereichen liegen:
1. den technischen Skills
2. den physischen Voraussetzungen
3. dem verwendeten Material (Golfschläger)
Die Lösungsoptionen für lange Bälle, die gleichzeitig möglichst gerade fliegen, sind folgende:
1. Die technischen Skills müssen schlichtweg erworben werden. Das geht am besten durch fortwährendes Training, im Idealfall unter professioneller Anleitung.
2. Die physischen Voraussetzungen sind weitgehend unveränderbar, können jedoch durch stetige Übung und Selbstbeobachtung optimal ins Spiel einbezogen und als maßgebende Faktoren mit einberechnet werden. Auch hierbei hilft ein erfahrener Trainer.
3. Das Material ist ein weiterer entscheidender Faktor, denn je nach Schlägertyp können die erzielten Ergebnisse enorm variieren. Neben der Konzentration auf die Punkte 1. und 2. sollten daher von Anfang an sämtliche Schläger ausgiebig getestet und bei Bedarf gefittet werden.
TIPP: Wenn Sie – zunächst einmal unabhängig von der Genauigkeit – wissen möchten, wie weit Sie kommen, machen Sie auf der Driving Range mit jedem von Ihnen verwendeten Schläger 10 bis 20 Probeschläge und notieren Sie Ihre persönlichen Schlaglängen. So können Sie künftig viel besser einschätzen, welchen Schläger sie in welcher Situation verwenden sollten.
Ungefähre Richtwerte für die reinen Schlaglängen mit verschiedenen Golfschlägern entnehmen Sie bitte der folgenden Tabelle. Bitte beachten Sie, dass es sich bei den eingetragenen Schlaglängen nur um ungefähre Richtwerte handelt, die zur Orientierung dienen sollen.
Längen in Meter | Amateur | Semi-Pro | Pro |
Hölzer | |||
Holz 1 – Driver | 190 | 220 | 250 |
Holz 3 | 170 | 200 | 230 |
Holz 5 | 150 | 170 | 210 |
Eisen | |||
Eisen 1 | 170 | 190 | 230 |
Eisen 2 | 160 | 180 | 220 |
Eisen 3 | 150 | 170 | 210 |
Eisen 4 | 140 | 160 | 200 |
Eisen 5 | 130 | 150 | 190 |
Eisen 6 | 120 | 140 | 170 |
Eisen 7 | 110 | 130 | 160 |
Eisen 8 | 100 | 120 | 140 |
Eisen 9 | 90 | 110 | 130 |
Wedges | |||
Pitching Wedge | 80 | 100 | 120 |
Sand Wedge | 50 | 70 | 90 |
Lob Wedge | 30 | 50 | 70 |
Wie bereits beschrieben, ist Schlaglänge nicht alles und maximaler Krafteinsatz beim Schwung oft sogar kontraproduktiv. Häufig ist es allemal klüger, einen Schwung weniger kraftvoll und dafür genauer auszuführen, um sein Ziel zu erreichen. Dabei hilft vor allem eine sorgfältig eingeübteTechnik.
Besonders Golfeinsteiger sollten im Zweifelsfall also einer sauberen Ausführung und einem geradlinigen Schlag stets den Vorrang vor maximaler Weite geben. Je mehr sich die Spielfähigkeiten im Laufe der Zeit entwickeln und je besser man Entfernungen und Gelände einschätzen kann, umso stärker kann der Fokus dann auf möglichst große Schlaglängen gelegt werden.